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Schwanger, und was jetzt? - Die Wahrheit über deine Betreuungsmöglichkeiten

Aktualisiert: 18. Apr. 2020

Der Test ist positiv - und nun ?!


Wenn die Schwangerschaft nicht wirklich geplant war und man sich mit dem Thema der Betreuung nicht auseinandergesetzt hat, gilt der erste Gedanke selbstverständlich dem Gynäkologen.


Genau so erging es auch mir.


Erster Test. Feine zweite Linie. "Hmm... -halbschwanger ?! ", der Kommentar von meinem Mann :-D.


Die erste von vielen Google-Suchen der Schwangerschaft (I confess...). Ergebnis: Die zweite Linie, egal wie schwach / stark, erscheint nur, wenn hCG im Urin messbar ist, also, wenn Frau schwanger ist.


Ok. Aufregung. Apotheke. Clearblue Test mit digitaler schwarz-auf-weiß Anzeige.


Ergebnis: Schwanger, 2-3 Wochen !


Schon hier hätte ich mich ganz anders entscheiden können, wäre ich informiert gewesen, deshalb dieser Beitrag.


Ich rief stattdessen bei meiner Frauenärztin an (die ich sehr sehr mag).


"Hallo, ich bin wohl schwanger!"


Freude am anderen Ende der Leitung und Termin ca. 5 Tage später.


In der Praxis wurde die Schwangerschaft dann bestätigt, über Urin und Ultraschall (hallo kleine Zelle ! ) .


Und danach die 'Aufklärung' über die weitere Vorgehensweise:


"Sie kommen ab jetzt 1x pro Monat, dann gegen Ende alle 2 Wochen und zum Schluss jede Woche."


Ich freute mich natürlich total auf die kommende Zeit und habe auch erstmal nichts hinterfragt.


Viel später fand ich heraus, dass man sich auch hauptschlich von einer Hebamme betreuen lassen kann und den Frauenarzt nur für die 3 'großen' Ultraschalluntersuchungen aufsuchen kann. Alle anderen Termine übernimmt die Hebamme, indem sie zu dir nach Hause kommt ! Sie macht ebenfalls die Eintragungen in den Mutterpass, es wird weniger geschallt, und mehr getastet. Die Kasse zahlt beide Möglichkeiten.


Diese Hebammenbetreuung finde ich aus vielen Gründen unheimlich toll, und würde mich bei einer zweiten Schwangerschaft jederzeit dafür entscheiden.


Vorteile der Hebammenbetreuung:

  • Weniger Stress durch Anfahrt + Wartezeit beim Frauenarzt

  • Intimere Atmosphäre

  • Fokus auf ein instinktives Gefühl der werdenden Mutter für das Wohlbefinden des Babys / Verbindung zwischen Baby + Mutter

  • Weniger Beschallung für das Ungeborene (Ultraschall + CTG)

  • Im idealen Fall hat man eine Hebamme, die die Geburt begleiten darf (Hausgeburt, Geburtshaus oder Krankenhaus)

  • Für mich auch ein wichtiger Punkt: Unterstützung des Hebammenberufs !!


Vorteile der schulmedizinischen Betreuung:

  • Frühere Erkennung von Schwangerschaftskomplikationen (oft aber auch Fehlalarm, der unnötig aufwühlt ! )


Für mich gewinnt hier ganz klar die Hebammenbegleitung.


Ich fühle mich aber nach wie vor auch sehr wohl in meiner Praxis, liebe die Ärztin und das gesamte Team, deshalb wollte ich nicht mitten in der Schwangerschaft den ganzen Plan umwerfen, auch weil die Klinik, die ich für meine Entbindung ausgesucht hatte, keine eigenen Hebammen erlaubt.


Dennoch bereue ich es etwas, und finde es vor allem echt traurig, dass man nicht über die Alternativen aufgeklärt wird!


Frage: Aber wie finde ich auf die Schnelle eine Hebamme ?!

Das hatte ich mir auch schwierig vorgestellt. Aber auch hier. Geduld. Du bist schwanger. Der Test hat es dir gesagt. Musst du wirklich die visuelle Bestätigung haben? Oder kannst du damit ruhen, wenn du weißt, dass du dieses Baby bekommen möchtest. Ein paar Wochen auf die Suche nach der passenden Hebamme machen, die vorbeikommen und deine Schwangerschaft bestätigen wird. Außer du findest erst im 3. Monat heraus, dass du schwanger bist, was es ja geben soll, dann kannst du natürlich direkt zum Frauenarzt zum 1. Ultraschall, wenn du dich für die 3 Ultraschalle entscheidest.


Beim Frauenarzt wird eben doch häufiger geschallt, als von der Kasse vorgeschrieben, wenn auch nur ganz kurz. Wissenschaftlich ist immer noch nicht ganz klar, welche Auswirkungen das auf den sich entwickelnden Organismus des Fötus hat ! Die Meinungen gehen hier sehr stark auseinander, dass die kleinen Mäuse sich aber sowohl beim Ultraschall als auch beim CTG gestört fühlen, bekommt glaube ich fast jede werdende Mama zu spüren.


Noch eine Geschichte aus meiner Schwangerschaft, die vielleicht deiner Entscheidungsfindung helfen kann.

Am Anfang der Schwangerschaft wurde bei mir durch außerplanmäßiges Schallen eine 'Plazenta Prävia' festgestellt - heißt: Der Mutterkuchen lag komplett vor dem Muttermund. Das birgt einige Risiken und brachte mir viele Einschränkungen. Bis zu dieser Diagnose im 3. Monat ging ich sogar noch regelmäßig joggen! Bis die Plazenta ihren Weg nach oben gefunden hatte, was bei mir zum Glück schon in der 23. Schwangerschaftswoche, also im 6. Monat, der Fall war (oft wird sie erst nach der 30. Woche, mit dem inzwischen recht großen Baby nach oben geschoben), durfte ich außer sanften Spaziergängen und etwas Yoga eigentlich nichts machen.


In einer Hebammenbetreuung wäre diese Situation nicht aufgefallen - ob das nun ein Vor- der Nachteil ist, lässt sich debattieren. Einerseits bekam ich mehr Schutz, andererseits natürlich auch viel mehr Sorgen. Da ich während die Plazenta sich bewegte regelmäßig ganz ganz leichte Blutungen hatte, wäre ich sowieso zur Kontrolle beim Frauenarzt gelandet. Und da denke ich, bei den vielen Frauen, die mit einer PP diagnostiziert werden, aber nie Blutungen haben, wäre es vielleicht für den Stress- und Sorgenpegel besser gewesen, diese PP in der Frühschwangerschaft gar nicht zu diagnostizieren. Da das Baby noch sehr wenig wiegt und das Risiko einfach gering ist. Anders sieht es natürlich nach der 25. Woche aus, aber in diesem Zeitraum steht ja sowieso ein großer Ultraschall an.


Ich hatte von Anfang an eine so starke Verbindung zu meinem Baby, und in mir hat sich eine Welle von Ruhe, Frieden und Urvertrauen ausgebreitet, ab dem Moment, in dem ich von der Schwangerschaft erfuhr. Absolut magisch. Deshalb habe ich mich auch dagegen entschieden, den Rat meiner Frauenärztin zu befolgen und bei jeder minimalen Blutung direkt ins Krankenhaus zu flitzen. Ich konnte schon in der 16. Woche mein Baby spüren, und entschied mich dagegen, jedes Mal Stresshormone und Angst aufkommen zu lassen, wenn mein Gefühl UND mein Baby mir doch ganz deutlich kommunizierten: hey, wir sind OK. Auch die Ärztin der Entbindungsstation meiner Klinik bestärkte mich telefonisch in dieser Entscheidung.


Diese kleine persönliche Geschichte gibt Euch vielleicht nochmal einen ganz anderen Bezug zur Entscheidungsfindung und ich denke es ist eine absolute Typfrage. Der eine braucht die visuellen Bilder, die schulmedizinische Exaktheit, der andere ist eher ein 'Gefühlstyp', lauscht nach innen, vertraut.


Für mich persönlich kann ich sagen, dass kein Ultraschall an das Gefühl der Kindsbewegungen herankommt. Letztere liebe ich so sehr und nichts macht es für mich realer, dass ein kleiner Mensch, mein kleiner Mensch, in mir heranwächst.


Definitiv weiß ich aber auch die Vorteile der modernen Untersuchungsmöglichkeiten sehr zu schätzen - möchte mit diesem Beitrag nur unterstreichen, dass es verschiedene Optionen gibt und jeder die Freiheit haben sollte, entscheiden zu können.



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